Ein überdurchschnittlich hoher Krankenstand weist meist auf interne Probleme hin. Die speziellen Gründe werden vom Management oft nicht erkannt. Eine Beratung von außen kann einiges bewirken.
„Den Krankenstand senken – das versuchen wir schon seit Jahren.“ Der Produktionsleiter der Maschinenbaufirma wirkte etwas resigniert. „Aber ich brauche Menschen, um Maschinen herzustellen. Und Menschen werden auch mal krank.“ Wir hatten nach einem Rundgang durch die Produktionshalle gesehen, dass einige Arbeitsplätze nicht besetzt waren. Wir versprachen zu helfen, wenn uns freie Hand gelassen würde. Und nur kurze Zeit später konnte sich einer unserer Mitarbeiter in Gesprächen mit den Betroffenen an die Ursache des hohen Krankenstandes herantasten.
Um nach konkreten Hinweisen endgültig Klarheit zu bekommen, installierten wir in einem besonders betroffenen Bereich drei Kameras und dokumentierten an fünf Arbeitstagen das Geschehen. Mit diesem Material wurde nun die Produktionsleitung informiert. In Zeitlupe konnte man deutlich erkennen, wie der Maschinenbestücker nach jedem Teil eine komplizierte Drehung des Oberkörpers machen musste, ohne die Füße bewegen zu können. Eine Bewegung, die ohne Zweifel einige Sekunden Arbeitszeit kostet, und auf Dauer auch ein Stück Gesundheit des Mitarbeiters.
„Naja, Sekunden – das ist nicht viel...“ argumentierte man. Aber hochgerechnet auf die Monatsleistung sind das schon Stunden unproduktiver Mehrarbeit - und nicht zuletzt ein zu hoher Krankenstand. Die Produktionsleitung war dann doch überzeugt. „Und wir dachten, sie wollten uns Überwachungskameras verkaufen, und jetzt kümmern Sie sich auch um Gesundheit. Bleiben Sie noch ein paar Tage. Wir haben noch mehr Themen.“